Massagetherapie

Massagetherapie ist definiert als die mechanische, systematische, schichtweise Durcharbeitung der äußeren Gewebsschichten des Körpers zu Heilzwecken als wichtiges Verfahren der physikalischen Therapie; als Teil- oder als Ganzkörper-Massage, evtl. nach Auftragen flüssiger oder salbenförmiger "Massagemittel" (Vaseline, Paraffinöl etc.); die klassische Massage unterscheidet 5 Grifftechniken: Streichungen (Streichmassage), Knetung, Reibung, Vibrationen, Klopfungen und Klatschungen; weitere wichtige Massagetherapie sind: manuelle Lymphdrainage, Reflexzonenmassage, Unterwasser-Druckstrahlmassage, Bürstenmassage (Indikationen Tab.); ferner die chinesische Fingerdruck-Massage (= Akupressur und deren japanische Abwandlung "Shiatsu"). - Wirkungen: Die Massagetherapie entfaltet über die mechanische Beeinflussung der Haut und hautnaher Weichteile (v.a. Muskulatur, Bindegewebe, Periost) humorale Wirkungen (Freisetzung Histamin- und Acetylcholin-artiger vasoaktiver Stoffe; Gewebsflüssigkeitsverschiebung mit Auswirkung auf das örtliche Ionenmilieu) und neuroreflektorische Fernwirkungen auf Gefäßsystem, innere Organe, Stoffwechsel etc. (z.B. durch Axonreflexe; Reflexe mit Ursprung in Muskelspindeln bzw. Dehnungsrezeptoren); Gesamteffekt u.a.: Entmüdung, pychoemotionale Entspannung, Geweberegeneration, Verbesserung der Durchblutung, v.a. der Muskulatur, Lockerung verspannter Muskeln einschl. Gelotripsie und Schmerzlinderung. Kontraindikationen für M. sind Fieber, Infektionskrankheiten, konsumierende Prozesse, Operationen, neurologische Ausfälle, Therapie mit Gerinnungshemmern; bei älteren Patienten vorsichtige Massagetherapie, um Überdehnungen und Zerreißungen zu vermeiden.

Massagetherapie: Übersicht der Indikationen für die wichtigsten Massageformen

Massageformen

Befundorientierte Massagen

- klassische Massage: Muskel- u. Bindegewebsbefunde bei Schmerzsyndromen am Bewegungsapparat u. chronisch rheumatische Erkrankungen sowie nach Verletzungen

- Deep friction: schmerzhafte Muskelbefunde bei Tendinosen; Fibromyalgie

- manuelle Lymphdrainage: Lymphödem; posttraumatisches Ödem; SUDECK* Syndrom; Rheumatoidarthritis

Reflexmassagen

- Bindegewebsmassage: chronische, mit dystrophen Gewebsveränderungen einhergehende, anderweitig nicht beeinflußbare Schmerzsyndrome im Wirbelsäulenbereich; Erkrankungen innerer Organe, z.B. chronische Gastritis; Postcholezystektomiesyndrom; arterielle Durchblutungsstörungen; vegetative Umstimmung, z.B. bei Asthma bronchiale

- Segmentmassage: Angina pectoris; Migräne; Hypertonie mit Beschwerden im Kopfbereich; Gallenwegserkrankungen

- Periostmassage: akute, anfallsweise Schmerzzustände, z.B. bei koronarer Herzkrankheit oder Gallenwegserkrankungen etc.; Gewebsbefunde bei Arthrose, Arthritis, Ulcus cruris

- Kolonbehandlung: chronische Obstipation; Postcholezystektomiesyndrom

Sonderformen

- Unterwasser- Druckstrahlmassage: ausgedehnte schmerzhafte Muskelverspannungen, insbesondere in Verbindung mit Bewegungseinschränkung (Lumboischialgie); BECHTEREW* Krankheit; Kontrakturen

- Bürstenmassage: in der Rekonvaleszenz präventiv als Selbstbehandlung bei Hypotonie u. Hypertonie

(Quelle: Roche Lexikon Medizin, 4. Auflage; © Urban & Fischer Verlag, München 1999)
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